Donnerstag, 3. Jänner 2008

Eine Nase - ein Porträt


Sophie fährt fort:"Es ist sicher kein Zufall, dass ich gerade diesen Beruf gewählt habe. Dabei hatte meine Familie absolut nichts mit diesem Universum zu tun. Erst Jean Kerléo, der damals Patou-Düfte kreierte, hat mir Zugang zu seinen Reichtümern verschafft. Diese Begegnung war unvergesslich und entscheidend für den weiteren Verlauf meines Lebens. Ich habe damals Chemie studiert, dadurch war es mir möglich die renommierte Parfumeurschule Isipca (Institut Supérieur International du Parfum) zu besuchen.
Ich habe nichts vorausgeplant, ich habe den richtigen Weg eingeschlagen ohne es zu wissen."Sophie Labbe beendet die Schule 2 Jahre später als beste Studentin ihres Jahresgangs und besucht anschließend sechs Monate lang in Genf die Parfumeurschule Givaudan. 1992 wird sie vom Chemieunternehmen IFF (International Flavors & Fragrances) als Junior-Parfumeurin eingestellt.
2005 wird sie als beste Parfumkünstlerin des Jahres mit dem wertvollen François Coty-Preis ausgezeichnet, der damit zum ersten Mal an eine Frau verliehen wird.Ihre ersten Parfums: G von Gigli, Jardin de Soleil von Escada, Organza von Givenchy, Emporio Armani pour Homme, Boss Woman von Hugo Boss und Premier jour von Nina Ricci."Der Beruf des Parfumeurs hat etwas Philosophisches an sich. Man muss anderen zuhören und entschlüsseln, was sie erwarten. Intuition und Emotionalität sind nötig um olfaktive Geschichten zu erzählen, um die verbalen Anweisungen in einen Duft umzuwandeln. Und jedes Mal läuft die Zusammenarbeit anders ab. Für eine amerikanische Marke wie Estée Lauder zu arbeiten ist wirklich aufregend. Pure White Linen wurde um eine sehr frische, saftige und knackige Rose herum konstruiert.
Diese Ideen sind in den USA sehr wichtig. Man muss sich dieser Worte bemächtigen, und zwar von einem absolut innovativen Standpunkt aus, der wie ein Blitz eintrifft."Auch bei Amor Amor pour Homme von Cacharel war die Herausforderung groß: Die Rose musste in einer maskulinen Variante kombiniert werden. Sophie hat die zahlreichen Facetten dieser Blume genutzt um ihr eine leicht männliche Komponente zu verleihen und sie sozusagen nach Maß einzukleiden. Ebenso bereichernd war ihre Zusammenarbeit mit dem Kosmetikhaus Guerlain. Diese Begegnung bedeutete für Sophie wieder eine Rückkehr zu den Ursprüngen: Mit Cologne 68 kreierte sie ein Eau de Cologne, in dem sich Oud-Holz mit der unsterblichsten aller Blumen ein sinnliches Heiß-Kalt-Spiel liefert.

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